(Pfarrer Karl Stindt 1972 in einer Ansprache über das neue Kreuz)
Im Jahr 1972 wurde der Künstler Will Horsten aus Kevelaer von der Gemeinde St. Josef in Kinderhaus beauftragt, ein Kreuz für die erneuerte Pfarrkirche zu schaffen. Er legte mehrere Modelle vor und der Pfarrgemeinderat entschied sich nach eingehender Beratung für den gewiss gewagten Entwurf des jetzigen Kreuzes.
Es handelt sich bei dem Kreuz um einen Aluminiumguss, der so, wie er aus der Sandform gekommen ist, – nur gebürstet – belassen wurde. Die Gusshaut ist somit erhalten geblieben. Kein anderes Kunstwerk in unserer Kirche ruft auch heute noch solch unterschiedliche Reaktionen hervor, provoziert Betroffenheit, macht nachdenklich und fordert so zur Auseinandersetzung damit auf, wie das Kreuz über dem Altar. Wer das Kreuz das erste Mal sieht, meint zunächst, es sei falsch herum aufgehängt, quasi „auf den Kopf gestellt“, da der obere Teil des Längsbalkens länger ist, als der untere. Andere sind befremdet oder gar schockiert über das raue, abstrakte Kreuz ohne Korpus. Wieder andere staunen und finden es im positiven Sinne „außergewöhnlich“. Jeder, der sich der Auseinandersetzung stellt, erlebt und erfährt dieses Kreuz anders. Ein Kind beschrieb die offene, zweigeteilte Darstellung des oberen Längsbalkens einmal mit den Worten:„Das Kreuz hat einen Ausweg zum Himmel.“
Der Künstler selbst erläuterte seine Zielvorstellungen für die von herkömmlichen Formen deutlich abweichende Kreuzdarstellung wie folgt: „Schwerpunkt der Gesamtgestaltung des Kreuzes ist der untere Teil des Längsbalkens, der in seiner Breite und Masse sehr stark zerrissene Elemente aufweist. Der obere Teil, der in der Form übergroß ist, zeigt die Leere, das Aufgebrochene, das Weiterwachsen.“